Cola und Salzstangen gegen Durchfall – gute Idee oder nicht?

Allgemein Was hab ich... und was hilft?

Früher hat es geheißen: Cola und Salzstangen ersetzen jedes Durchfallmittel. Da kann man mal ganz klar sagen: Stimmt nicht, denn es gibt längst hocheffektive, rezeptfreie Medikamente, die den Darm regelrecht lahm legen (etwa Loperamid) oder die verhindern, dass Wasser überhaupt erst in den Darm gelangt (wie Racecadotril). Und schon immer gibt es gute pflanzliche bzw. sanfte Mittel gegen Durchfall (dazu verspreche ich hier ganz bald einen weiteren Post, es gibt zu viel zu sagen!). Richtig ist: Die verlorene Flüssigkeit zu ersetzen ist das Aller-aller-wichtigste. Ganz egal, was die Ursache des Durchfalls (Diarrhö) ist. Denn bei einer durchschlagenden Sitzung auf dem Klo büßt man viel Wasser ein, dazu die darin gelösten Salze bzw. Mineralstoffe … und trocknet regelrecht aus. Dass man sich danach schlapp und wie ausgeschaltet fühlt, liegt darum mitunter gar nicht nur am Durchfall selbst oder am ihn verursachenden Infekt. Sondern schlichtweg an der Austrocknung bzw. dem Verlust an Salzen. Als Elektrolyte sind sie im Körper die Basis für die gesamte Zellchemie. Auch darum geht es dabei um viel mehr als nur ein mieses Gefühl. Innerhalb von wenigen Tagen kann die sogenannte Dehydrierung sogar lebensbedrohlich werden, vor allem bei Babys und bei älteren Menschen.

Besser Cola als gar nichts trinken!

Und genau darum ist Cola natürlich viel, viel besser, als nichts zu trinken. Andererseits enthält sie Phosphor- und Kohlensäure sowie Koffein – alles Stoffe, die den Darm nicht gerade beruhigen. Sondern im Gegenteil seine Schleimhaut reizen bzw. ihn zu noch mehr Bewegung anregen. Und so viel Salz, wie an Salzstangen dran ist, braucht kein Mensch. Schließlich liefern Salzstangen fast ausschließlich Natriumchlorid (Kochsalz) und keine anderen Elektrolyte bzw. Mineralstoffe.

Ideal: Tee mit Salz und Traubenzucker

Besser ist ein schwarzer oder grüner Tee mit nur einer Prise Salz und idealerweise etwas Traubenzucker. In diesen Tees stecken Gerbstoffe, die die Darmschleimhaut ein wenig abdichten. Auch gut sind Kamillen-, Pfefferminz- oder auch Ingwertee, ebenfalls gesalzen und gesüßt. Kamille wirkt entzündungshemmend, Pfefferminze krampflösend und Ingwer hilft gegen eine mögliche Übelkeit. Dazu einfach frischen, kleingeschnittenen Ingwer mit kochendem Wasser übergießen. Alternativen sind Brühe oder stilles Mineralwasser – beides gute Mineralstoff-Lieferanten. Erwachsene sollten anpeilen, drei Liter am Tag zu trinken.

Manchmal sinnvoll: ein Elektrolyt-Präparat

Wer es super richtig machen will oder echt sehr leidet, kann ein Glukose-Elektrolytpräparat probieren, wie Kinder sie bei Durchfall schnell verordnet bekommen. Solche Mittel ersetzen die verlorenen Salze (und eben nicht nur Natriumchlorid bzw. Kochsalz) und einen Teil der Flüssigkeit, man fühlt sich damit oft sofort etwas besser. Dass auch Traubenzucker (Glukose) drin ist, hat weniger mit schneller Energie zu tun als damit, dass dessen Gegenwart die Aufnahme von Elektrolyten aus dem Darm erleichtert. Was das angeht kann die Süß-Salzig-Kombi aus Cola und Salzstangen übrigens auch nicht mithalten. Denn in ihr liegt Zucker als Saccharose (Haushaltszucker) vor, der erstmal in seine Einzelteile Glukose und Fruktose gespalten werden muss, bevor der Trick funktionieren kann.

Der Appetit entscheidet

Fazit: Ich würde hier nach dem Lustprinzip vorgehen. Wem sich beim Gedanken an Tee der Magen umdreht, aber eine Cola kann er oder sie sich vorstellen – unbedingt trinken! Der Zucker darin bringt ja auch ein bisschen Energie, und die tut gut (gilt nicht für Light-Produkte). Und die Kohlensäure kann man raus rühren, falls die Bläschen unangenehm sind.

 

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