Stimulierende Laxantien: Abführmittel, Teil 3 (die klassischen)
Allgemein Was hab ich... und was hilft?
Stimulierende Laxantien entsprechen wohl am ehesten dem, was man im Kopf hat, wenn man in der Apotheke nach einem Abführmittel fragt: Man schluckt sie, und sie greifen vergleichbar mit einer Schmerztablette chemisch in das Körpergeschehen ein, mit einem unmittelbar daraus folgenden Resultat – sechs bis zehn Stunden später muss man aufs Klo. Es gibt pflanzliche Wirkstoffe, die so genannten Anthrachinone aus Rhabarber, Faulbaumrinde, Aloe oder Sennes, und synthetische Mittel wie Bisacodyl. Die Wirkstoffe sorgen dafür, dass Wasser und bestimmte Mineralien nicht mehr aus dem Darm in das Blut aufgenommen werden, und dass zudem mehr Wasser und Mineralien in den Darm strömen. Dadurch füllt sich der Darm, und der Stuhl weicht auf. Darüber hinaus regen diese Mittel die natürlichen Darmbewegungen an, sind also motilitätssteigernd.
Bis stimulierende Laxantien wirken, dauert es
Dass es trotzdem bis zu zehn Stunden dauert, bis man endlich aufs Klo gehen kann, hat damit zu tun, dass die Pflanzen die Wirkstoffe „verpackt“ liefern. Anthrachinone sind typische à Prodrugs: Damit die eigentlich wirksame Substanz entsteht, muss erst ein Zuckermolekül abgespalten werden. Und dann müssen sich noch die Darmbakterien über den Pflanzenstoff hermachen und ihn verdauen. Erst dann sind die aktiven Anthrone bzw. Anthranole da. Bei den chemischen Mitteln entfällt dieser Prozess, aber sie gelangen auch mit Verzögerung an ihren Wirkort. Denn nachdem sie aus dem Magen in den Dünndarm gelangt sind, nehmen sie einen Umweg über den Blutkreislauf und die Leber. Wenn man denselben Wirkstoff als Zäpfchen verabreicht, entfällt das Ganze. Darum wirken Abführzäpfchen schon nach 30 Minuten.
Chemische Mittel sind besser zu dosieren als pflanzliche
Wenn an der Uni von den stimulierenden Laxanzien die Rede war, hieß es immer gleich: Vorsicht, sie können den Elektrolythaushalt durcheinanderbringen! Wenn zu wenig des Elektrolyts Kalium da ist, arbeiten die Muskeln nicht richtig, und die Darmbewegungen lassen nach, so dass man erst recht nicht aufs Klo kann… ein Teufelskreis! Den gibt es natürlich heute auch noch. Aber mittlerweile ist davon vor allem im Zusammenhang mit einem Übergebrauch die Rede, wenn man die Mittel also länger nimmt als empfohlenen, oder in höherer Dosierung. Ich würde diese Mittel auf eigene Faust trotzdem nur im Ausnahmefall nehmen. Und wenn, immer zu den chemischen tendieren, denn die gibt es in Tropfenform oder als Mini-Dragées („Perlen“).
Stimulierende Abführmittel höchstens alle drei Tage nehmen
Dadurch sind sie besser zu dosieren als etwa ein Tee das jemals sein kann. Eine gute Sache, denn bei Überdosierung kann es zu heftigen Bauchkrämpfen kommen. Es ist auch wichtig zu wissen, dass es nach einer erzwungenen Darmentleerung dauert, bis der Darm wieder gefüllt ist und das Abführen natürlicherweise einsetzt. Darum sollte man mindestens drei Tage zwischen den einzelnen Abführmitteleinnahmen vergehen lassen. Was wichtig ist zu wissen, und das habe ich ja bei meinem allerersten Verstopfungs-Post schon gesagt: So ein Früchtewürfel oder ein Abführtee mit den oben genannten Heilpfanzen kommt viel sanfter daher, als er ist. Na, und eine Dauerlösung sind stimulierende Laxantien sowieso nicht, da kann ich Flohsamen und Leinsamen, ggf. auch die Osmolaxantien empfehlen. Und noch ein letzter Hinweis: Nicht erschrecken! Anthrachinone werden teilweise über den Urin ausgeschieden und können diesen dabei dunkel färben.
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