Leinsamen, Flohsamen: Abführmittel, Teil 1 (sanfte Laxantien)
Ich habe mich ja kürzlich sehr begeistert über Flohsamen ausgelassen. Jetzt starte ich eine kleine Serie über Abführmittel. Und da will ich natürlich zuerst die abhandeln, die ich auch als erstes empfehlen würde, wenn beim Verdauen zu wenig passiert: die ballaststoffreichen Heilpflanzen. Dazu gehört natürlich auch Leinsamen. Den isst man ohnehin oft im Müsli und manchmal auch im Brot mit. Anders als die anderen pflanzlichen Abführmittel (Sennes, Aloe, Rhabarber usw., die kommen in Teil 3) sind Flohsamen und Leinsamen wirklich sanfte Mittel.
Das Wirkprinzip ist denkbar einfach: Neben reichlich Ballaststoffen enthalten Lein- wie Flohsamen eine Menge Schleimstoffe, die im Darm quellen und vor allem auf diesem Weg die Darmbewegungen anregen. Zudem erleichtert der Pflanzenschleim den Transport, alles gleitet besser. Für beide Heilpflanzen gilt: Zerkleinerte Samen quellen stärker als ganze. Denn so sind die Schleimstoffe, die in der Schale sitzen, für die Quellflüssigkeit besser erreichbar. Und gerade Leinsamen (Lini Semen) enthält auch Öl, das den Abführprozess weiterhin erleichtert, man kann es sich als zusätzliches Schmiermittel vorstellen.
Leinsamen: aufgeschlossen, aber nicht zerkleinert
Leinöl ist ein hochwertiges, supergesundes Öl, das gern mit Pellkartoffeln und Quark gegessen wird, das aber schnell verdirbt und natürlich reichlich Kalorien mitbringt. Ranziges Leinöl ist gar nicht gut, da es den Verdauungstrakt weiter reizen kann. Deswegen gilt als die optimale Darreichungsform der so genannte aufgeschlossene oder aufgebrochene Leinsamen, der nur leicht gequetscht wurde: Dann sind die Schleimstoffe darin erreichbar, die ölführenden Zellen aber sind noch weitgehend heil, so dass das Öl darin sich besser hält. Am besten, man stößt Leinsamen in einem Mörser an und bewahrt eventuelle Reste im Kühlschrank auf. Oder man zerstößt wirklich nur das, was man jeweils braucht.
Ganze Leinsamen für Kalorienzähler
Die Prozedur kann ich aber nicht für diejenigen empfehlen, die Kalorien zählen, da sind die ganzen Samen besser, auch wenn sie weniger gut quellen. Denn damit kommt der Körper gar nicht an das Öl heran und scheidet es mit den intakten Samen wieder aus. Oder eben Flohsamen (Psyllii semen bzw. Plantaginis ovatae semen, das ist der indische). Die enthalten weniger Öl und quellen wesentlich stärker. Auf Flohsamen komme ich später noch mal ausführlich zu sprechen (nach den Durchfallmitteln).
Leinsamen: viel trinken ist ein Muss
Wichtig dabei: Ausreichend trinken! Mindestens 1,5 Liter am Tag. Nur dann können die Schleimstoffe auch quellen. Und keine Express-Wirkung erwarten: Es dauert ein bis drei Tage und manchmal noch länger, bis man etwas merkt. Ich würde mit einem Esslöffel (zehn Gramm) zerstossenem Leinsamen am Tag anfangen, oder mit zwei Esslöffeln der ganzen Samen, zum Beispiel einen morgens und einen abends.
Und: Besser nicht über 15 Gramm Leinsamen (das entspricht 1,5 Esslöffeln) pro Mahlzeit und über den Tag 45 Gramm zu sich nehmen. Diese gängige Empfehlung hat aber nichts mit der abführenden Wirkung zu tun, sondern mit den in geringen Mengen enthaltenen so genannten cyanogenen Glykosiden, aus denen hochgiftige Blausäure entstehen könnte. Der letzte Hinweis: Wenn der Darm voller Schleimstoffe ist, kann das die Aufnahme anderer Arzneistoffe verhindern. Darum sollte man zwei Stunden Abstand zwischen Floh- oder Leinsamen und anderen Medikamenten einhalten.
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