Nicht lieferbar

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Schon länger kriege ich „meine“ hochgeschätzten Salbei-Dragées von WALA nicht mehr, auch nicht online. Was ist da los, warum sind sie nicht lieferbar? Und wieso kommt es bei Arzneimitteln immer häufiger zu Lieferengpässen?

Die Dragées sind nicht lieferbar, weil sie vom Markt gehen

Im Fall der Salbei-Dragées habe ich nachgefragt in der Pressestelle: Das Produkt geht vom Markt, seufz! „Das hängt damit zusammen, dass unser Partner für die Auftragsherstellung die Produktion für uns aus wirtschaftlichen Erwägungen (zu geringe Produktionsmenge) einstellen muss“, schreibt mir die nette Presse-Dame. „Ein alternativer Hersteller für eine Fortführung der Produktion mit unveränderter Rezeptur konnte nicht gefunden werden.“ Ressortleitung und WALA Stiftung hätten sich daher für die Einstellung der Salbei Dragées entschieden. Ein Nachfolge-Produkt, das die Lücke füllen könnte, ist nicht in Sicht.

Jetzt kann man noch Glück haben

Die Restbestände, die noch im Lager verfügbar waren, seien mittlerweile leider vergriffen. „Falls Sie die Möglichkeit haben, über Ihre Apotheke im Großhandel zu bestellen, wäre eine dortige Anfrage hoffentlich erfolgreich“, so die Dame. Das nur als Tipp an alle, die das Mittel so schätzen wie ich.

Auch ganz wichtige Arzneimittel sind manchmal nicht lieferbar

Auch Arzneimittel (die Salbei-Dragées sind offenbar als Lebensmittel auf dem Markt) sind manchmal nicht lieferbar. Auf der Gelben Liste und beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM)kann man jederzeit nachsehen, welche betroffen sind. Gerade ist es unter anderem das Narkosemittel Propofol (ja, das ist das Mittel, das Michael Jackson genommen hat).

Aus Effizienz wird „nicht lieferbar“

Ich habe vor ein paar Tagen auf der Ärzteplattform doccheck.com den erbosten Kommentar eines Narkosearztes gelesen: Ein Anästhesist ohne Propofol sei wie ein Chirurg ohne Messer, schreibt er. Und ärgert sich gewaltig, weil alternative Medikamente mehr Nebenwirkungen mit sich bringen und er die Sicherheit der Patienten wegen wirtschaftlicher Interessen aufs Spiel gesetzt sieht. Denn hinter den zunehmenden Lieferengpässen stehen die die Verlagerung vieler Produktionsstätten nach Asien und eine gewisse Zentralisierung: Die einzelnen Hersteller konzentrieren sich im Dienste der Effizienz auf wenige Wirkstoffe, so dass es sich übel auswirkt, wenn dann einer ein Problem hat. Und das kommt gar nicht so selten vor. Denn die Herstellung von Arzneistoffen und -mitteln ist mit extrem vielen Auflagen verbunden.

Na klar, ich will Halskratzen nicht mit einer Herz-OP vergleichen, wirklich nicht. Aber ich finde, der Mann hat recht: Bei Gesundheit darf es nicht nur um Profit gehen.

Und was die „Salbeis“ angeht, werde ich schon was anderes finden, Hinweise gern jederzeit an mich.

Zu Risiken und Nebenwirkungen schauen Sie in mein Impressum (unter „Disclaimer“) und auf die Seite „Über mich und meine Website“.