Achtung, Schmerzmittel: Was soll der neue Warnhinweis auf den rezeptfreien Präparaten?
Rezeptfreie Schmerzmittel müssen in Zukunft einen Warnhinweis auf der Verpackung tragen. Wozu soll das gut sein?
Was soll das? Man bekommt ein Mittel immer schon ohne Rezept, und plötzlich prangt darauf ein Warnhinweis: „Bei Schmerzen oder Fieber ohne ärztlichen Rat nicht länger anwenden als in der Packungsbeilage vorgegeben!“ Sind Wirkstoffe wie Acetylsalicylsäure (ASS, in Aspirin), Paracetamol oder Ibuprofen gefährlicher als früher?
Rezeptfrei ist auch nicht ohne
Nein, das sind sie natürlich nicht. Aber das Robert Koch-Institut (RKI) hat heraus gefunden, dass ein Fünftel aller Anwenderinnen und Anwender diese Mittel länger als vier Tage nimmt, also mehr als eine Packung am Stück. Das ist nicht gut. Denn die Sache ist: Nur weil man ein Medikament ohne Verordnung bekommt, heißt das noch lange nicht, dass man es nehmen könnte, ohne Nebenwirkungen zu riskieren. Und je mehr bzw. je länger man ein Mittel nimmt, desto wahrscheinlicher werden diese. Bei den rezeptfreien Arzneien gegen Schmerzen und Fieber kann es etwa zu Nierenschäden, Magenblutungen, Leberschäden und dem sogenannten medikamenteninduzierten Kopfschmerz kommen: Man kriegt Kopfschmerzen von den Schmerztabletten, das ist kein Witz und sogar relativ wahrscheinlich.
Der neue Warnhinweis soll sensibilisieren
Darum bekommt man schon seit Jahren nur noch den Bedarf für vier Tage ohne Rezept. All die großen Schmerzmittelpackungen, die ich in meiner Apothekenzeit über den Tresen gereicht habe, sind heute rezeptpflichtig. Aber der Witz ist ja: Natürlich kann jeder in die nächste Apotheke gehen und sich die nächste Packung kaufen. Die Idee bei dem neuen Warnhinweis ist, alle Käufer gleich zu sensibilisieren, solche Mittel nicht länger auf eigene Faust zu nehmen. Denn, und auch das zeigte der Bericht des RKIs: Fast ein Fünftel der Konsumentinnen kennt die Anwendungsempfehlungen gar nicht. Bei den Männern ist es sogar ein Drittel. (Wer nachlesen will: Der Abschlussbericht steht auf der Seite des Bundesgesundheitsministeriums, und zwar genau hier.) Obwohl natürlich in jeder Packungsbeilage ganz genau steht, dass nur vier Tage empfohlen werden usw.
Was tun, wenn die Schmerzen bleiben?
Bleibt die Frage, was man tun soll, wenn man nach vier Tagen immer noch Schmerzen hat. Die ganz klare Antwort: Zum Arzt gehen! Genau wie alle, die an mehr als zehn Tagen im Monat ein Schmerzmittel nehmen. Und prophylaktisch was zu schlucken, um länger Joggen zu können oder den Muskelkater zu verhindern, ist eine richtig bescheuerte Idee. Ebenso wahr ist aber auch: Wer nur immer mal eine Schmerztablette braucht, bekommt von den Risiken und Nebenwirkungen in aller Regel nicht das Geringste mit.
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