Dauerkrank: Wenn es einfach nicht besser wird…
Kann das sein, dass man einfach nicht gesund wird? Ja! Und es ist total frustrierend. Ich hatte auch mal so eine Phase, über Monate hinweg: Ein Infekt löste den nächsten ab, ständig war ich schlapp. Ich kam gar nicht mehr richtig auf die Beine, lag nur noch auf dem Sofa, wenn man mich nur ließ. In so einem Moment greift man auch zu ungewöhnlichen Mitteln…
Welche das waren und wie es mir ergangen ist, habe ich damals aufgeschrieben, der Text ist in BRIGITTE woman Heft 06/2015 erschienen, ich habe ihn nur nochmal ein wenig aktualisiert. Aber lesen Sie selbst…
Am Anfang stand hohes Fieber
Alles fing an mit beängstigend hohem Fieber über das laaaange Pfingstwochenende. Es ging mir dreckig, aber so richtig – wir haben den Notarzt gerufen. Er sagte: Er könne hier am Bett natürlich auch nicht sagen, ob es sich um eine Virusinfektion oder um eine bakterielle Sache handele. Da aber ein paar gemeine Bakterien im Umlauf seien, würde er mir zu einem Antibiotikum raten. Ich nahm es und kam schnell wieder auf die Beine. Zurück blieben ein Schnupfen und eine große Abgeschlagenheit, die sich hielten. Was soll’s, dachte ich, man braucht halt immer ein bisschen, um sich zu berappeln. Aber so lange?
Was war los mit mir?
Nimm Zink! Leg dich noch einmal drei Tage ins Bett! Bei mir hat es Inhalieren gebracht! Die Kollegen hatten eine Menge Tipps parat, während ich auf dem Bürostuhl saß und mich am Schreibtisch festhielt. Ich habe vieles ausprobiert und mich sehr geschont. Seit Wochen war ich weder gejoggt noch ausgegangen.
So verstrich die Zeit. Und ich fühlte mich inzwischen richtig genervt: Irgendwie weitermachen, das ging, aber alles machte nur noch halb so viel Spaß. Was war da los mit mir? Musste es nicht auch seine Gründe haben, wenn man so lange erkältet war? Ach, vielleicht brauche ich auch nur mal Urlaub, dachte ich. Der Alltag mit Job, Haushalt und zwei Kindern ist eben doch ganz schön viel für mich, sagte ich mir. Und mittlerweile würde ich auch nur noch zwei Wochen bis zu den Sommerferien warten müssen. In den Tagen vor dem Abflug nach Lissabon hatte ich sogar das Gefühl, jetzt werde es langsam besser. Doch im Flugzeug wunderte ich mich: Die Erkältung war doch gerade so gut wie überstanden, warum, verdammt, zwiebelte es beim Landen so in meinen Ohren?
Am ersten Tag in der Ferienwohnung war mein ganzer Kopf völlig dicht und mein Frust riesengroß: ein neuer Infekt. „Dann bist du halt jetzt mal zwei Tage krank, aber danach beginnt der Urlaub so richtig“, tröstete mich mein Mann. Und ich versuchte tapfer, es auch so zu sehen. Aber er lag falsch. In den 14 Tagen ging ich genau zweimal ins Wasser, und das mit Ohrstöpseln. Der Pool sah zauberhaft aus, und meine Tochter lernte schwimmen – leider ohne mich. Ich saß am Strand mit einem Tuch um den Kopf und beobachtete meinen Mann, wie er sich mit unseren Kindern ein ums andere Mal in die Wellen warf.
Und dann auch noch ins Flugzeug, mit der Erkältung…
Ich las, ich ruhte, ich machte Ferien im Liegestuhl. Und fühlte mich einfach nicht besser. Schöner Jahresurlaub! Vor allem mein linkes Ohr machte mir jetzt Sorgen, es war ganz dicht. Ich wusste nur zu gut, dass es besser wäre, mit so einem Ohr nicht in ein Flugzeug zu steigen. Ich hatte unfassbar schlechte Laune, als wir auf das Boarding warteten.
Zu Hause angekommen, konnte ich kaum mehr hören. „Sind Sie getaucht oder geflogen?“, fragte der HNO. Er diagnostizierte ein sogenanntes Barotrauma mit Einblutungen. Und gab mir ein Rezept für ein Antibiotikum. Ich steckte es ein und ging direkt zu einem Allgemeinmediziner und Homöopathen, den ich schon lange mal ausprobieren wollte. Zwar habe auch ich meine Zweifel an der Homöopathie, aber jetzt brauchte ich Hilfe.
Die Kügelchen haben NICHTS geändert
Weil ich auf die Schnelle keinen Anamnesetermin bei ihm bekam, gab er mir nach kurzem Gespräch zwei kleine Röhrchen mit Globuli – eine bewährte Kombination, die ich in einer bestimmten Reihenfolge nehmen sollte. Ich hatte das Einnahmeschema noch nicht abgearbeitet, als ich in die Apotheke ging und mir die chemische Keule rausholte. Die Kügelchen hatten nichts geändert. Ich konnte nicht mehr. Wenn das der Sommer war, fragte ich mich – wie sollte dann der Winter werden?
Darauf hatte meine Bekannte Elke auch keine Antwort. Aber sie gab mir einen Tipp: Dunkelfeld-Diagnostik. In einem Tropfen Blut könne der Heilpraktiker ihres Vertrauens sehen, was mit meiner Abwehr nicht in Ordnung sei, und entsprechend gegensteuern.
Aha. Dunkelfeld. Ich hab’s gern evidenzbasiert, was ich nehme, soll erwiesenermaßen wirken. Und jetzt das! Zufällig hatte ich gerade über Dunkelfeld-Diagnostik gelesen: Sie ist von Schulmedizinern nicht anerkannt.
Der Heilpraktiker war ein Profi
Aber nicht zweifelsfrei belegte Methoden rundheraus abzulehnen kann sich immer nur der erlauben, der sie nicht nötig hat. Der Heilpraktiker war ein Profi, alles perfekt organisiert, ein Brief erinnerte mich an den Termin (ich musste vier Wochen darauf warten) und informierte mich, dass ich die Rechnung (160 Euro) direkt im Anschluss an die Behandlung in bar zu begleichen hätte.
Er pikste mich in den Finger und fing einen Tropfen Blut auf, den er auf einen Objektträger strich und unter sein spezielles Mikroskop legte. Auf seinem Bildschirm erschien ein dunkles Feld, in dem helle Strukturen herum waberten. Die Diagnose erfolgte innerhalb von Sekunden. „Ich sehe hier einen massiven Schimmelpilzbefall“, sagte er. Und schickte noch mal hinterher: „Massiv.“ Überall Toxine, die er mir auf dem Bildschirm zeigte. Sie waren von den im Darm ansässigen Pilzen ins Blut abgegeben worden. Dazwischen zahlreiche teigige Strukturen, die schlapp herumhingen: „Das sind Ihre weißen Blutkörperchen.“ Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob er sie „abgestorben“ nannte, zumindest machte er mir unmissverständlich klar, dass ich von ihnen in Sachen Abwehr nichts erwarten könne. „Die müssen sich bewegen, fit sein“ sagte er. „So wie dieses.“ Und er zeigte auf eine einzelne, klar strukturierte, helle Miniqualle, die fröhlich über den Bildschirm schwamm.
War es nur die gute Ernährung?
Jetzt mache ich’s kurz: Am Ende aß ich unfassbare acht Wochen lang keinen Zucker und kein Weißmehl. Dazu bekam ich eine ganze Reihe homöopathischer Arzneien. Als mein Blut „schon viel besser“ aussah, kamen Pulver und Kapseln mit guten Darmbakterien hinzu, die dafür sorgen sollten, dass sich im inzwischen pilzarmen Darm nun die richtigen Bewohner breit machten. Was soll ich sagen? Ich hatte den ganzen Winter über nicht einen Infekt, habe seitdem kein Antibiotikum mehr genommen und mehrere Artikel über die Darmflora geschrieben – übrigens ein Forschungsgebiet, das in den vergangenen Jahren aus der Eso-Ecke raus und in den leistungsstärksten Labors dieser Welt angekommen ist. Aber manchmal frage ich mich, ob es nicht auch einfach die gute Ernährung war, die diese harte Zeit beendet hat. Oder meine Begeisterung darüber, dass ich es erstmals geschafft habe, komplett auf Süßes zu verzichten. Aber letztendlich ist es mir egal, was die Ursache war. Und ob die so einigem widerspricht, woran ich glaube. Am Ende zählt doch nur eines: Ich fühle mich gesund.
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