Flohsamen – ich bin ein Fan!
Vor längerer Zeit hatte ich hier mal einen weiteren Post zum Thema Abführmittel in Aussicht gestellt. Inzwischen habe ich mich für mein Buch nochmal intensiv mit dem Thema beschäftigt und kann sagen: Das werden gleich ein paar Posts, das Thema ist umfangreich! Ich fange hier mal an mit Flohsamen. Flohsamen hatte ich viele Jahre lang gar nicht so auf dem Zettel. Aber sie sind ein irres Arzneimittel, das für mich wie kaum ein anderes zeigt, wie effektiv und zugleich vielschichtig Phytotherapie (Pflanzenmedizin) sein kann.
Flohsamen: gegen Verstopfung UND Durchfall
Denn die Samen wirken auf super-simple Weise: Die in der Schale enthaltenen unverdaulichen Schleimstoffe quellen im Kontakt mit Flüssigkeit. Und zwar unheimlich gut: Flohsamen verzehnfacht sein Volumen innerhalb von vier Stunden, indischer Flohsamen wird neunmal größer und Flohsamenschalen sogar unfassbare 40mal (zum Vergleich: Leinsamen vervierfacht sich). Diese schlichte Eigenschaft zieht bemerkenswerte Fähigkeiten nach sich: Die Samen können tatsächlich „entgegengesetzte“ Beschwerden lindern, nämlich Verstopfung UND Durchfall. Denn sie gelangen unverdaut bis in den Dickdarm, wo sie ihre Wirkung entfalten, sprich: massiv quellen. Das Stuhlvolumen steigt dadurch deutlich an, was bei Verstopfung den Reiz zur Darmbewegung und -entleerung setzt – und bei Durchfall die im Übermaß vorhandene Flüssigkeit festigt.
Flohsamen: ein Tausendsassa
Und das ist noch nicht alles: Die Schleimstoffe binden auch Cholesterin, das dann mit dem Stuhl ganz einfach ausgeschieden wird. Darum können sie auch Blutfettwerte senken können. Auf vergleichbare Weise (wenn auch weniger deutlich) geht auch der Blutzuckerspiegel runter. Das kann dazu führen, dass Diabetiker weniger Insulin brauchen. Mal abgesehen davon sind sie sehr hilfreich, wann immer der Stuhl geschmeidig sein sollte, zum Beispiel bei Hämorrhoiden. Noch dazu sind Flohsamen natürliche Darmsanierer, sprich, sie geben den guten Bakterien im Darm reichlich zu futtern, wodurch es ihnen bestens geht. Und sie sind vollkommen naturbelassen. Man kann sie genau so verwenden, wie sie aus der Pflanze kommen. Ein wahres Arzneimittel unserer Zeit.
Auch Flohsamen sollte man nicht gedankenlos nehmen
Und noch zwei Dinge sind an ihnen typisch für die Phytotherapie. Erstens: Sie sind zwar ein wirklich sanftes und natürliches Mittel… und trotzdem darf man sie nicht gedankenlos nehmen. Wer mit Darmverengungen zu tun hat oder sogar einen Darmverschluss, muss drauf verzichten. Genau wie alle, deren Diabetes sich schwer mit Medikamenten einstellbar ist. Pflanzenmedizin ist nicht immer und nicht für jeden harmlos.
Zweitens: Man ist schnell ein wenig verunsichert, ob man es auch mit der richtigen Pflanze zu tun hat. Was ist jetzt das beste, Flohsamen, indische Flohsamen oder Flohsamenschalen? Diese Drogen werden oft verwechselt und sind eng miteinander verwandt, Wirkstoffe, Wirkweise und Anwendung sind gleich. Nur die Dosierung ist etwa doppelt so hoch, wenn die ganzen Samen und nicht nur deren Schalen zum Einsatz kommen. Denn die Schleimstoffe sind ausschließlich in der Schale enthalten. Den Rest braucht man also eigentlich gar nicht, darum würde ich auch immer die Schalen bevorzugen. Es gibt sie auch vermahlen als Pulver.
Mit einem halben Teelöffel würde ich anfangen
Vier bis 20 Gramm sind die empfohlene Tagesdosis, das heißt, man kann einfach mit einem halben Teelöffel Flohsamenschalen anfangen und die Dosis gegebenenfalls noch etwas steigern. Immer wieder liest man noch, man müsse sie in einem Glas vorquellen lassen, aber das gilt als überholt. Bei Durchfall würde ich bis zu dreimal am Tag einen Teelöffel zu mir nehmen. Bei Verstopfung dreimal täglich einen halben, jeweils eingerührt in Wasser, Saft, Suppe (Milch nicht, darin klappt das Quellen nicht so gut). Besser nicht direkt vor dem Schlafengehen. Und immer mit zwei Stunden Abstand zu anderen Medikamenten, da der Schleim auch diese binden und aus dem Verkehr ziehen kann.
Das allerwichtigste ist aber: Dazu viel trinken, am besten zu jeder Dosis einen halben Liter Wasser, sonst kann es nicht funktionieren – im Gegenteil, Verstopfung wird noch schlimmer. Und, letzte Info: Flohsamen können zwar viel, und man kann sie dauerhaft nehmen, aber bis man profitiert, kann einige Zeit vergehen. Die Wirkung tritt oft erst nach einigen Tagen bis zu einer Woche kontinuierlicher Einnahme ein.
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